„Ohne neue Windräder wird es nicht gehen“

Bei der Onlineveranstaltung sprach Hans Mönninghoff auch über neue Windkraftanlagen auf dem Desiter.

Der ehemalige Umweltdezernent der Stadt Hannover, Hans Mönninghoff, sprach unter anderem über die aktuelle Klimapolitik und die Klimaschutzziele, die absehbare Entwicklung des Stromsektors in Deutschland sowie die Konsequenzen der Energiewende für Springe und Umgebung. Zusätzliche Brisanz erhielt das Thema durch den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am Tag der Veranstaltung, die allen Beteiligten einmal mehr vor Augen geführt hat, wie wichtig die Energiewende ist, um nachhaltig aus der Abhängigkeit ausländischer Rohstoff- und Energieimporte herauszukommen. 

Deshalb appellierte Mönninghoff: „Die Energiewende ist nötiger denn je.“ Trotz der derzeit hohen Energiepreise sei sie ein entscheidender Baustein für den Klimaschutz. „Die Energiewende wird viel Geld kosten. Aber“, so der studierte Bauingenieur, „wenn wir das Klimaproblem nicht lösen, wird es noch viel teurer.“ Gleichzeitig müsse die Bundesregierung darauf achten, dass die Energiewende auch sozial verträglich umgesetzt werde. Zwar habe die Bundesregierung Ende Februar mit einem Zehn-Punkte-Plan reagiert. Ob das ausreiche, sei fraglich.

Als grundsätzlich problematisch bezifferte Mönninghoff den hohen Erdgasbedarf in den ersten Jahren der Energiewende. Das stark schwankende Stromangebot aus Wind und Sonne müsse an die Stromnachfrage angeglichen werden. „Dafür brauchen wir Gaskraftwerke, die bei Flauten oder Nachfragespitzen flexibel reagieren können. Wir brauchen also vorübergehend fossiles Erdgas.“ Gleichzeitig müssten die Ausbauziele für Windräder und Photovoltaikanlagen deutlich erhöht werden. Das sei nur zu schaffen, wenn Genehmigungsverfahren deutlich vereinfacht werden, ohne die Belange von Natur-und Artenschutz zu missachten. „Die Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen deutlich rationeller gestaltet und damit beschleunigt werden“, so Mönninghoff. 

Der Umweltreferent stellte den Teilnehmer*innen zudem diverse Ansätze zur Verbesserung der persönlichen Klimabilanz vor. Etwa den Umstieg auf Ökostrom oder das Bewusstsein, weniger oder nachhaltiger zu konsumieren. Gerade letzteres erfordere aber ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. „Es muss sexy sein, suffizient zu leben“ meinte Mönninghoff, was er mit genügsam übersetzte. Das Wort Genügsamkeit sei jedoch alles andere als modern. Mehrheiten ließen sich damit nur schwer motivieren. 

Mönninghoffs Vorschläge für eine klimaneutrale Energieversorgung speziell für den Deisterbereich beziehungsweise für die Stadt Springe stießen bei den Teilnehmer*innen nicht immer auf Zustimmung. Dennoch lautete sein Fazit: „Ob Solaranlagen in der freien Landschaft, höhere Windkraftanlagen oder neue Standorte für Windräder auf dem Deisterkamm, alles gehört auf den Prüfstand. Ohne einen deutlichen Ausbau regenerativer Energiegewinnung speziell aus Wind und Sonne wird es nicht gehen. So manches davon verschönert zwar nicht die Landschaft, aber ein Temperaturanstieg um mehr als zwei Grad Celsius zerstöret die Lebensbedingungen für viele Menschen und gefährdet den Weltfrieden dramatisch.“ 

Den Vortrag zum Nachlesen, gibt’s hier: